Lukas-Chor / Gesund sein und gesund bleiben
Offener Brief an den Lukas-Chor
Meine lieben Mädels. Lange haben wir uns nicht gesehen, geschweige denn gehört. Anrufen wäre möglich, Sehen auf Abstand auch. Aber das wirkliche Hören, das Singen, der Chorgesang, das Miteinander fehlen mir so sehr. Lieder kreisen in meinem Kopf – passend zum Beginn des neuen Kirchenjahres. Macht hoch die Tür. Genau. Macht hoch die Türen zur Gemeinsamkeit, zum gemeinsamen Singen, zum gemeinsamen Lachen, für die Geschichten, die jede von uns zu erzählen hat nach den langen Wochen der Vorsicht und des Abstands.
Am Tag nach dem 1. Advent wurde ich negativ getestet. Ich durfte endlich nach zwei langen Wochen meine Mutter wiedersehen, aber nur mit einem vorangegangen Test. Also negativ. Dem Himmel oder wem auch immer sei Dank. Dem Schicksal ? – denn ich muss auch hin und wieder einkaufen. Dem Abstandhalten? – ja, das tue ich, weil ich meine Mutter im Altenzentrum möglichst oft sehen will. Der Vorsicht? – genau, der Vorsicht. Und genau wegen dieser Vorsicht habe ich meinen Orgeldienst in Oldendorf aufgegeben. Aus gesundheitlichen Gründen – gewiss, aber nicht, weil ich krank bin, sondern weil ich nicht krank werden möchte. Abstandhalten ist ein Pflichtprogramm für pflichtbewusste Menschen. Und mehr möchte ich gar nicht darüber sagen.
Ich bin gesund und möchte das auch bleiben. Für meinen Mann, für meine Familie und selbstverständlich für Euch – für die Lukas-Damen, die ich so schmerzlich vermisse. Unsere Dienstagabende sind mir ans Herz gewachsen, wie ich es niemals vermutet hätte. Unsere fröhlichen Stunden voller Musik und Lachen, voller Seelenwärme und auch voller Schokolade. Die liebe ich. Genau, ich liebe es, wenn eine von Euch Geburtstag hatte und einen großen Teller liebevoll angerichteter Süßigkeiten mitbringt. Ich liebe es, wenn Ihr aus dem Urlaub zurückkommt und für jede von den anderen eine Kleinigkeit, mitbringt, die möglichst nichts kosten soll: einen Bierdeckel oder einen Hühnergott. Ja, genau, diese Stunden gefüllt mit Noten, Stimmproben und konzentrierter Arbeit; diese Stunden fehlen mir.
Meine lieben Lukas-Damen, ich möchte Euch heil und gesund bald wiedersehen können. Passt gut auf Euch auf.
Ich wünsche Euch und uns allen eine gesegnete Adventszeit. Eure Conny